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«Belp Help» – das Herzensprojekt von Vova&Yulia

Der Krieg in der Ukraine – er trifft auch Menschen in der Schweiz tief im Herzen. So auch Vova Kasilov, Tanz- und Lebenspartner von Yulia Dreier mit ukrainischem Pass, der seit sechs Jahren in Belp bei Bern lebt. Tanzsport bestimmt ihr Leben. 2017 und 2021 wurden sie gemeinsam Schweizer Standard-Meister. Im Zürcher Verein DUZ gehören sie zu den treibenden Kräften, engagieren sich im Vorstand und gehören zum aktiven Trainerstab, der sich insbesondere auch um den Nachwuchs kümmert. Dieser Lebensinhalt ist in den Wochen nach dem 24. Februar komplett in den Hintergrund gerückt. Seit Vladimir Putin mit seinen russischen Soldaten, Panzern und Flugzeigen die Ukraine angreift, ist die Weltordnung aus den Fugen geraten, herrscht Angst und Schrecken, dominiert die Unsicherheit.

So fürchtet Vova um das Leben seiner Eltern, des Bruders mit seiner Familie und der Tante. Sie leben in Charkiw, das zu den ersten Zielen von Putins Angriffen zählt. «Vova hat das komplett zusammengelegt», erinnert sich Yulia, «die Machtlosigkeit hat ihn kaputtgemacht.» Die Entwicklung im Kriegsgebiet lässt nichts Gutes erahnen. Die ersten westlichen Hilfsaktionen und das Rote Kreuz erreichen nur den Westen, der Osten mit den Grossstädten Mariupol und Charkiw ist abgeschnitten.

«In dieser Zeit entstand unter Tänzerinnen und Tänzern ein Chat, bei dem auch Motsi Mabuse und Kristina Moshenka aktiv mitmachten – schnell wurde uns allen klar, dass wir aktiv helfen wollen», erzählt Yulia. In Belp entsteht das Hilfsprojekt, das später als «Belp Help» schnell zum Begriff wird. Erstes Ziel ist es, in der Schweiz möglichst viele Hilfsgüter zu sammeln und für einen Transport nach Polen vorzubereiten. Viele Tänzerinnen und Tänzer zeigen sich solidarisch. Von Zürich bis ins Wallis werden Decken, Kleidern, Windeln, Zucker, Pasta, Reis und vakumiiertes Essen nach Belp angeliefert. Zwei Lastwagen, die leer nach Polen zurückgefahren wären, können mit 50 Paletten Hilfsgütern aus Belp vollbeladen werden. Vova schafft es dank seinen Sprach- und Verhandlungskompetenzen mit polnischen und ukrainischen Ämtern zudem, einen ukrainischen Personenzug von Katowice nach Charkiw zu organisieren, dem erstmals auch Güterwagen angehängt werden können. «Wir wissen, dass unsere Hilfsgüter in Charkiw angekommen sind», bilanziert Yulia heute nicht ohne Stolz. Der ganze Aufwand vieler Menschen in der Schweiz hat sich gelohnt.

Als dieser Zug in Charkiw ankommt, ist den Verwandten von Vova die Flucht bereits geglückt. «Belp Help» startet das zweite Projekt. Das Nachbarhaus von Yulias Eltern in Belp steht seit drei Jahren leer, ist gänzlich unbenutzt. «Mein Vater überzeugte den Besitzer, dass wir es für Flüchtlingsfamilien bereitstellen», berichtet Yulia. «Innert vier Tagen haben wir das Haus ausgeräumt, komplett gereinigt, frisch gestrichen und mit gesammelten Möbeln wieder eingerichtet.» Es ist ein emotionaler Moment, als Vova seine Familie vor ein paar Wochen wieder in den Arm schliessen und ihnen eine neue Sicherheit geben darf. Die ersten Tage zeigen, dass sich die Kriegserlebnisse – all die bedrohlichen Bilder und Töne – in die Köpfe seiner Verwandten eingeprägt haben. «Vovas Nichte ist traumatisiert, sie weicht nicht von der Seite ihrer Mutter», erzählt Yulia. Trotzdem werde jetzt versucht, gerade den Kindern möglichst schnell einen normalen Alltag zu geben, sie in der Spielgruppe und in der Schule zu integrieren. In der Garage haben Vova mit Yulia und deren Eltern mittlerweile ein Hilfsgüterlager für Flüchtlinge in Bern eingerichtet, der täglich zwei Stunden geöffnet ist. Vovas Eltern und Bruder betreiben dieses Lager, nehmen Hilfsmaterial von Schweizern entgegen, treffen andere geflüchtete Ukrainer, die sich bedienen dürfen. So haben auch sie für die ersten Wochen wieder eine sinnstiftende Aufgabe.

«Ich schlafe derzeit vielleicht vier bis fünf Stunden», erklärt Yulia von ihren Anstrengungen. Aber jetzt soll für sie und Vova wieder etwas Normalität zurückkehren. Die Trainings in Zürich haben sie wieder aufgenommen, an Ostern haben sie erstmals wieder an einem WDSF-Turnier in Chiasso teilgenommen. Das Resultat spielte für Vova&Yulia noch eine untergeordnete Rolle.   

Support für «Belp Help» – wie kann ich helfen?

«Belp Help» nimmt weiterhin Hilfsgüter für ukrainische Familien entgegen, die in der Garage kostenlos an Flüchtlinge abgegeben werden. Gefragt sind insbesondere Hygieneprodukte, Nahrungsmittel, Küchenutensilien, Frühlings- und Sommerkleider (Grösse nach Absprache), Turn- und Sommerschuhe in gutem Zustand.

Vor der Anlieferung bitte telefonisch oder per whatsapp Kontakt aufnehmen – 078 705 33 09 (Yulia).  Herzlichen Dank.

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