SM Zehntanz – Sieg der Favoriten

Davide Corrodi/Maja Kucharczyk haben in Genf-Vernier ihren bereits fünften Schweizer Zehntanz-Meistertitel gewonnen. Die diesjährigen WM-Halbfinalisten vom Tanzsportclub Zug entschieden alle zehn Tänze für sich und wurden ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht. Die Ehrenplätze belegten die befreit auftanzenden David Büchel/Flavia Landolfi (Ticino Dancesport Club) und die Ukrainer Ivan Hadarah/Antastasiia Fedchenko. Bei den Senioren siegten Felix Locher/Silvia Nater (Turniertanzsportklub Zürich) hauchdünn vor den Einheimischen Pierre- Yves Richoz/Audrey Etter vom Geneva KapDanse Club.

Der Salle des Fêtes von Avanchets-Salève, einem Quartier in Genf-Vernier, entpuppte sich als idealer Austragungsort der diesjährigen Schweizer Meisterschaften im Zehntanz. Die beiden organisierenden Genfer Vereine Ballroom Dancing Club Genève und Geneva KapDanse Club, welche sich nach vielen Jahren wieder einmal an die Organisation gewagt hatten und vom STSV unterstützt wurden, gaben der Location einen würdigen Rahmen. Die gut besuchte Meisterschaft wurde umrahmt von Wettkämpfen des Geneva Dance Cup, an dem auch Einsteigerpaare ihre ersten Turniererfahrungen sammeln konnten. Und die Zuschauer, von denen wohl viele erstmals Tanzsport auf hohem nationalen Niveau zu sehen bekamen, liessen sich im Laufe des Abends auch mehrfach zum Publikumstanz inspirieren.

Corrodi/Kucharczyk überlegen

Sie sahen als absolutes Highlight des Abends die überzeugende Performance der diesjährigen WM-Halbfinalisten Corrodi/Kucharzyk. Das in den letzen Jahren vielseitigste Schweizer Paar tanzt seit Sommer 2017 zusammen und holte diesmal bereits ihren fünften Zehntanz-Meistertitel ab. Von Beginn an liess es keine Zweifel offen, gewann alle zehn Tänze souverän. Leider entging ihnen ein spannender Vergleich mit Kasilov/Dreier, mit denen sie vor Wochenfrist an der WM Standard in Rimini auf dem Parkett gestanden waren. Die potentiellen Zehntanz-Debütanten vom DUZ mussten aufgrund gesundheitlicher Probleme kurzfristig absagen.
Büchel/Landolfi, seit rund einem Jahrzehnt ein Schweizer Spitzenpaar, kam auf den zweiten Platz. Im direkten Vergleich mit dem erstmals in der Schweiz auftretenden Ukrainern Hadarah/Fedchenko startetenn sie mit zwei dritten Plätzen etwas verhalten, drehten nachher aber in einer beeindruckenden Art und Weise auf und hatten ihre jüngeren Herausforderer gut im Griff.

Locher/Nater im letzten Tanz

Eine ganz enge Entscheidung setzte es bei den Senioren ab. Die Lokalmatadoren Richoz/Etter, welche in die Organisation des Turniers sehr stark eingebunden und von frühmorgens bis um 18 Uhr mit diversen Aufgaben eingedeckt waren, lieferten sich am Abend mit den vierfachen Meistern Locher/Nater ein Duell auf Augenhöhe. Nach neun Tänzen lagen die beiden besten Seniorenpaare gleichauf, erst der abschliessende Quickstep konnte die Weichen stellen. Freudige Gesichter waren auch bei Marco Mailand/Irene Mailand von den Happy Dancers Baden zu sehen, welche erstmals eine SM-Medaille gewinnen konnten.

In den drei Nachwuchskonkurrenzen liessen sich drei verschiedene Klubs in die Siegerlisten eintragen. Mikhail Pikulin/Eva Pikulina (TTZ) gewann in der Jugend, Arjan Steurer/Aroa Martin (TDC Frauenfeld) bei den Junioren, und bei den Schülern setzten sich Yuri Dubrov/Viktoria Romanova Timokhina (Dance Sport Academy Ticino).

Vielseitigkeit lohnt sich

Dass sich in Zehntanz-Meisterschaften tendenziell weniger Paare als bei Latein- und Standard-SM einschreiben, liegt auf der Hand. Sämtliche fünf Entscheidungen wurden nur in einem Final ausgetragen, weil die Teilnehmerzahlen weiterhin relativ tief waren. Gegenüber dem Vorjahr konnte dennoch eine kleine Aufwärtstendenz festgestellt werden, die sich nun hoffentlich fortsetzen lässt.

Es wäre wünschenswert, wenn sich junge Tanzpaare zunächst eine breite Basis im Latein und Standard erarbeiten und sich erst später spezialisieren. Und wie das Beispiel von Corrodi/Kucharczyk zeigt, kann ein vielseitiges und fleissiges Schweizer Tanzpaar sogar bis in die Weltspitze vordringen

Von Martin Zinser (Text) und Roman Schneuwly (Bilder)

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