Die Favoriten haben sich an den Schweizer Zehntanz-Meisterschaften im bernischen Kirchberg klar durchgesetzt: David Corrodi/Maja Kucharczyk gewannen bei ihrem sechsten Titelgewinn alle zehn Tänze und verwiesen Büchel/Landolfi sowie die Geschwister Pikulin/Pikulina in der Hauptkategorie auf die Ehrenplätze.
Es gab keine Zweifel, wer der Hauptkategorie zu favorisieren war; mit Corrodi/Kucharczyk vom Tanzsportclub Zug standen die WDSF-Weltranligstenersten auf dem Parkett, zudem waren sie zwischen 2017 und 2022 bereits fünfmal mit Gold belohnt worden. In Kirchberg ging es für sie darum, sich auf überzeugende Art und Weise das «Eintrittsticket» für die Weltmeisterschaft vom November in Portugal zu sichern. Im Vierer-Finalfeld kam dann auch kein Auge am Zuger Spitzenpaar vorbei, und auch für die Wertungsrichter aus fünf Ländern gab es keine Zweifel. Corrodi/Kucharczyk spulten an diesem Abend im Saalbau Kirchberg aber nicht nur ein Pflichtprogramm an, sie begeisterten die leider etwas spärlich anwesenden Zuschauer mit einer High Performance voller Energie.
In ihrem Sog kamen die «Altmeister» von 2013/2014, David Büchel/Flavia Landolfi vom TDSC, auf den Ehrenplatz. Knapp hinter ihnen klassierten sich Mikhail Pikulin/Eva Pikulina vom TTZ, die das für den TSBE startende Ukrainerpaar Ivan Hadarah/Anastasiia Fedchenko auf Rang 4 verwiesen.
Krimi in der Jugend
Die Startfelder liessen bezüglich Quantität leider einige Wünsche offen, an Hochspannung fehlte es aber dennoch nicht. So wurde der Wettkampf in der Jugendkategorie zu einem wahren Krimi. Arjan Steuer/Aroa Martin von den Happy Dancers Baden und Vladyslav Davydiuk/Nikki Lia Keller vom DUZ lieferten sich nämlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das beinahe mit einer ex-aequo-Klassierung geendet hätte. Steurer/Martin sicherten sich im Latein eine 4:1-Führung, welche das DUZ-Paar im Standard auf 4:4 auszugleichen vermochte. Im Slowfox gerieten Steurer/Martin erstmals ins Hintertreffen, glichen mit einem Sieg im Quickstep wieder auf 5:5 auf. Bei disem Gleichstand ging es dann um die höhere Anzahl der ersten Plätze, wo das Verdikt mit 26:24 so knapp wie möglich für Steurer/Martin ausfiel… ein 25:25 hätte eine zweite Auflage über alle zehn Tänze erfordert.
Die zwei weiteren Nachwuchskategorien sahen weit klarere Sieger, die beide mit einer DUZ-Lizenz gestartet waren. Sowohl Arsen Fedorenko/Elvira Sofia Frunz bei den Junioren, als auch Mihail Novikov/Taisiia Vasileva bei den Schülern feierten einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg.
Neue Seniorenmeister
In beiden Seniorenkategorien konnten neue Schweizer Meister ausgerufen werden. Renato Minnig/Sulekha Buhala (TTZ/DUZ), welche in früheren Jahren mit anderen Partnern schon Meistertitel gewinnen konnten, setzten sich bei den Senioren I vor Richoz/Etter aus Genf durch. Bei den Senioren II liessen ich Marco und Irene Mailand von den Happy Dancers vor Novikov/Treijere (DUZ) und Kistler/Lehnherr (HDB) feiern.
In zwei Wochen steht die Schweizer Standard-Meisterschaft in Uitikon/ZH an, wo all diese vielseitigen Paare auf die Spezialisten treffen werden.
Text: Martin Zinser Bilder: Reini Egli